Die Zeit der Verluste: Daniel Schreiber

Lesung und Gespräch

Ob „Allein“, „Nüchtern“ oder „Zuhause“ – Daniel Schreibers Texte gehen nah und berühren, sind an eigenen Erfahrungen entlang geschrieben, setzen diese jedoch immer in den Zusammenhang der Verfasstheit unserer Gesellschaft mit ihren Ordnungsrastern, blinden Flecken und Ein- und Ausschlüssen, auf dessen Folie wir existenzielle Erfahrungen machen – schmerzhafte wie schöne. In seinem neuen Essay „Die Zeit der Verluste“ geht der Autor und Übersetzer nun der Frage nach: Wie gehen wir um mit dem Bewusstsein, dass etwas unwiederbringlich verloren ist? Hier nimmt er eine zentrale menschliche Erfahrung in den Blick, die unsere Gegenwart maßgeblich prägt und uns wie kaum eine andere an unsere Grenzen bringt: den Verlust von Gewissheiten und lange unumstößlich wirkenden Sicherheiten. Ausgehend von der persönlichen Erfahrung des Tods seines Vaters denkt Daniel Schreiber über unsere private und gesellschaftliche Fähigkeit zu trauern nach – wissend um das Gefühl der Überforderung, das der Trauer zumeist eingeschrieben ist. Schreiber, geboren 1977, ist als Kunstkritiker für verschiedene internationale Zeitungen und Magazine tätig. Über seine Essays hinaus schrieb er die Susan Sontag Biografie „Geist und Glamour“ und übersetzte den Roman „Was zu Dir gehört“ von Garth Greenwell.

Moderation: Maria Piwowarski

In Kooperation mit der Literaturhaus Stuttgart.

Bild: Christian Werner