„Hitler=Krieg“

Nationalsozialismus in Stuttgart zwischen Anpassung und Widerstand

Am 14. März 1935 pinselte der damals 17-jährige Schriftsetzerlehrling Hans Gasparitsch neben „Rotfront“ die Parole „Hitler=Krieg“ auf die Sockel der Rossebändiger-Statuen im Stuttgarter Schlossgarten. Er wurde daraufhin verhaftet und verbrachte zehn Jahre in Haft. Gasparitsch überlebte in den KZs Dachau, Flossenbürg und Buchenwald. Im Stadtarchiv Stuttgart befindet sich der Nachlass von Hans Gasparitsch, der unter anderem die Briefe enthält, die er aus der Haft an seine Eltern geschrieben hat.

Roland Müller stellt in einem Kurzvortrag die Biographie von Hans Gasparitsch vor. Im anschließenden Gespräch mit Günter Riederer (Stadtarchiv Stuttgart) wird auch die Rolle von Hans Gasparitsch zwischen Widerstand und erinnerungspolitischer Arbeit genauer ausgeleuchtet. Das Sprechensemble der Akademie für gesprochenes Wort liest aus den Briefen von Hans Gasparitsch sowie aus verschiedenen Dokumenten wie der Anklageschrift und dem Gerichtsurteil.

Roland Müller leitete von 1996 bis 2021 das Stadtarchiv Stuttgart; seine 1988 veröffentliche Dissertation „Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus“ ist das Standardwerk zur NS-Geschichte Stuttgarts.