Reden in finsteren Zeiten

Dieser Abend, der im Zeichen finsterer Zeiten steht, widmet sich den politischen Reden der 30er und frühen 40er Jahre. Sie sind in einer Zeit gesprochen worden, die das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, den Zivilisationsbruch, manifestiert. Claudia Michelsen und Robert Stadlober lesen aus Propagandareden des Terrors und der Vernichtung von Adolf Hitler und Joseph Goebbels als Demonstration sprachlicher Gewalt und Manipulation. Daneben tragen sie mit Reden von Mahatma Gandhi, Winston Churchill und Thomas Mann die Sprache des Widerstands, des unkorrumpierten Denkens und Handels vor als Teil eines Glaubens an eine bessere Welt. Beides, Sprache in ihrer ganzen zerstörerischen Kraft, aber auch das Wort mit seinem unbeschädigten utopischen Potential, bilden den Ausgangspunkt des Abends der politischen Reden.

Die Entfesselung totaler Gewalt ist und bleibt in jeder aufgeklärten Gesellschaft stets als Möglichkeitsform angelegt. Sie ist Teil der Moderne selbst und damit permanenter Aufruf und Ermahnung an uns alle, die Demokratie zu schützen.

Der Historiker und 20. Jahrhundert-Experte Thomas Weber (Becoming Hitler) führt durch den Abend und ordnet die Reden wissenschaftlich ein. Die Pianistin Yuri Aoki und Sängerin Risa Matsushima untermalen den Abend musikalisch.